Der Plan: mit fünf vollbesetzten Flugzeugen zum Flugplatzfest nach Marburg (EDFN). Drei Vereins-C42 und dazu die beiden Privatmaschinen unserer Vereinsmitglieder: eine Sirius TL-3000 und eine weitere C42.
Der Tag begann mit der Vorbesprechung in den frühen Morgenstunden. 8 Uhr als Termin festzulegen ist für den normalen Bürger Standard, für Rentner dagegen eine gewisse Herausforderung des frühen Erwachens ;-).
Der Zielvorschlag war: der Flug soll nach Marburg-Schönstadt zum Flugplatzfest führen. Zehn Personen, fünf zweisitzige Ultraleichtflugzeuge: das passt prima! Die Beteiligten: Diddo, Egbert, Falk, Herbert, Josef, Justus, Karl-Heinz, Kurt, Norbert und Uwe (alphabetic order) waren schon bei den Vorbereitungen bestens gelaunt.
Die erforderliche Abstimmung über Flugverlauf und Frequenzen usw. war schnell erledigt. Nun noch die üblichen, sorgfältigen Checks aller Maschinen und Sprit aufgefüllt.
Pünktlich zum vereinbarten Abflugtermin waren alle startklar, die Navis programmiert und so ging es zum Rollhalt 29. Die Wetterprognose war mehr als günstig: wenig Wind, Quellbewölkung und ansonsten Sonne pur. Ab geht die Post.
Samstag, der 25.06.2022 war für den Kurhessischen Verein für Luftfahrt (KVfL) gleich ein doppeltes Jubiläum, 111 Jahre KVfL und 50 Jahre Flugplatz Schönstadt. Beides wurde demzufolge mit einem Take Off Festival und umfangreichem Programm gefeiert. Wobei sich das 111-Jahre Jubiläum bereits vor zwei Jahren ereignet hat, aber pandemiebedingt nicht entsprechend gefeiert werden konnte. Das war nun nachzuholen.
Der Flug von rund 109 NM sollte eine kurze Unterbrechung in Meinerzhagen – also etwa in Streckenmitte – erhalten. Allerdings stellte sich entgegen den veröffentlichen und recherchierten Flugplatz-Informationen heraus, dass der Turm in Meinerzhagen nicht besetzt ist.
Im weiteren Verlauf bemerkten wir als „Flachlandflieger“ durchaus das Ansteigen des Geländes und korrigierten unsere Flughöhe entsprechend. Die wurde allerdings oben durch die Wolkenbasis begrenzt, was aber kein wirkliches Problem darstellte. Die Sicherheitsmindesthöhe war allemal vorhanden.
Die Abstimmung unter den Piloten auf der „Quatsch“-Freqenz ergab schnell einen Ausweichplatz: Siegerland EDGS. Gut, wer beim Anflug dort genau auf die Pistenbezeichnung achtet: 13 ist schnell mit 31 vertauscht.
Fünf Flugzeuglandungen innerhalb kurzer Zeit haben den sehr freundlichen EDGS-Türmer dazu bewogen, uns vom Turm herunter persönlich mit einem netten „Hallo“ zu begrüßen. So viele Flugbewegung am frühen Morgen kommen offenbar nicht so häufig vor. Glücklicherweise öffnete gerade das schmucke Restaurant. Auf der Terrasse konnten wir dann in schattiger Runde unsere Getränke schlürfen.
Nur der kalorienorentierte Vorstandsvorsitzende musste zusätzlich feste Nahrung zu sich nehmen. Wobei: es gab einen knackigen Salat. Daher ist mit größerer Figurverformung nicht zu rechnen.
Frisch gestärkt fand der Start zum letzten Leg in Richtung Marburg-Schönstadt EDFN statt. Die Strecke von EDGS nach EDFN ist mit gerade 30 NM vergleichsweise kurz und in nicht einmal einer halben Stunde waren wir vor Ort. Es versteht sich von selbst, Überflüge über umgebende Städte wie Göttingen, Reddehausen, Cölbe usw. zu vermeiden. Erwartungsgemäß herrschte im Umfeld des Platzes reges Treiben in der Platzrunde sowie in der näheren Umgebung. Trotzdem verlief die Einreihung und der Landeanflug für alle Maschinen auf die Grasbahn 21 ohne Zwischenfälle. Sie ist immerhin mit 750 m völlig ausreichend für uns dimensioniert. Allerdings überraschte ein bisschen die kuppenartig ansteigende Landefläche.
Wir landeten relativ früh am Vormittag. Die Zahl der Zuschauer hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch in Grenzen. Aber bereits nach einer Stunde füllten sich die diversen Stände und Stellflächen.
Die Veranstalter haben das Event toll organisiert und boten die verschiedensten Optionen/Attraktionen an. Von den gewohnten Getränke- und Imbisständen, bis zu Verlosungen, diversen Rundflug-Angeboten (auch mit Hubschrauber) und Informationsständen zu Ballonfahrten und vieles mehr. Und eine solche Veranstaltung wäre nicht vollständig ohne Kunstflugdarbietungen. Hier haben Hochleistungs-Modellflugzeuge genauso ihren Einsatz wie deren realen Vorbilder. Wobei die Modell-Piloten z. T. derart extreme und erstaunliche Flugfiguren präsentierten, dass ernste Zweifel an manchen Physik-Gesetzen aufkamen. Wie immer haben uns jedoch genauso die „echten“ Kunstflieger mit ihren Loopings und Rollen zum Staunen gebracht.
Ein paar Eindrücke von den Aktivitäten geben die folgenden Bilder:










Der sehr sonnige, schon fast „heiße“ Tag erforderte mehrere Kaltgetränke. Die Versorgung mit einem Imbiss trug zusätzlich zum Wohlbefinden bei.
Aber auch die schönste Attraktion hat einmal ein Ende. Am späten Nachmittag nutzten wir in Absprache mit der Flugleitung eine Vorführungspause und begaben uns auf den Rückflug. Der enthielt ebenfalls ein Zwischenziel als kurzweilige Unterbrechung. Nächster Halt war somit Hamm EDLH.
Der Flug nach Hamm führte über das Sauerland. Ein imposanter Anblick bei extrem weiter Fernsicht. So ging es über Bad Berleburg und Schmallenberg in Richtung der Talsperren-Gebiete. Zuerst zeigten sich die Hennetalsperre und später der Möhnesee in ganzer Größe. Nicht lange danach kam langsam aber Hamm in Sicht. Wie immer: kurze Funkkontaktaufnahme mit dem Turm und bald darauf erfolgte die Landung unserer Ausflugsgruppe auf der Piste 24. Diesmal musste das Restaurant aus dem Vollen schöpfen. Der Flug – oder besser die sommerliche Temperatur – hatte bei allen ein gewisses Verlangen nach Eis, Kuchen und Getränk erzeugt. Die Folge: Großbestellung von zehn Personen.
Bei weiterhin bester Laune der Piloten ging es nach der „Selbstbetankung“ in die Flugzeuge. Die Navis erhielten die Zieleingabe „Stadtlohn EDLS“, der EDLH-Türmer gab uns die Piste frei und so ging der FCS-Ausflug in seine letzte Runde.
Nach Stadtlohn ist es im Prinzip ein kurzer Hopser. Nur rund 30 Minuten später reihten sich die Flieger in den Anflug auf die Piste 29 ein.
Den Abschluss des Rundkurses bildete das obligatorische Gruppenfoto der Piloten. Danach folgte direkt die Hangarierung und sorgfältige Reinigung der Flugzeuge.
Erstaunlicherweise erzeugte diese Arbeit wieder Hunger bei den Beteiligten, so dass als Ende des Ausfluges ein gemeinsames Abendessen bei Frano einstimmig beschlossen wurde.

Keiner verhungert, keiner verdurstet! Besonders viel Spaß, tolle Aussichten und neue Erfahrungen! Besser kann man einen Vereinsausflug kaum beschreiben! Hiervon wird es in Zukunft weitere geben. Versprochen!